Die meisten Menschen haben gute Gründe dafür, sich selbst ständig zu überfordern und selten „Nein“ zu sagen. Daher sollten Sie sich nicht deswegen verachten. Gehen Sie stattdessen den Ursachen auf die Spur und überlegen Sie sich Alternativen. Überlegen Sie, welche der folgenden Gründe auf Sie zutreffen könnten:

  • Ich will nicht enttäuschen.
  • Ich glaube, so bekomme ich Liebe.
  • Ich wünsche mir Anerkennung.
  • Ich glaube, ich ernte Dank.
  • Ich habe Angst vor Ablehnung.
  • Ich glaube, ich erwerbe so Sympathie.
  • Ich möchte die gute Stimmung nicht verderben.
  • Ich will kein Spielverderber sein.

Ein Tipp: Tauschen Sie sich hierüber mit einer Vertrauensperson aus. Nehmen Sie an der oben genannten List bitte auch Ergänzungen vor, die für Sie typisch sind. Danach überlegen Sie, ob Sie dieses Ziel nicht auch auf anderem, d.h. einem selbstwertfreundlicheren Weg erreichen können.

Wie kann ich guten Gewissens „Nein“ sagen?

Wie andere Menschen auf Ihr „Nein“ reagierem, können Sie weder vorhersehen noch zu 100 Prozent beeinflussen. Ihr Ziel sollte daher sein, Ihr „Nein“ gut verpackt und freundlich, aber bestimmt zu kommunizieren. Am Ende sollten Sie Ihr „Nein“ deutlich wiederholen.

Nein mit Begründung

  • „Da kann ich nicht, ich bin bereits verplant.“
  • „Ich habe pro Woche vier Stunden für euch reserviert, mehr schaffe ich nicht.“
  • „Ich brauche einfach mal Zeit für mich, da geht es nicht.“

Nein mit Verständnis

  • „Ich verstehe, dass du dich einsam fühlst.“

Nein mit Alternativangebot

  • „Diese Woche schaffe ich es nicht, aber in der nächsten Woche könnte ich Dir helfen.“

Ankündigung eines künftigen Neins

  • „Heute sage ich ja, aber beim nächsten Mal werde ich Nein sagen.“

Ein Beispiel: Das „Nein“-Sagen richtig üben

Der Ablauf eines begründeten Nein-Sagens im Gespräch:

  1. Äußern Sie zunächst Ihr Verständnis für den anderen Menschen.
  2. Sagen Sie aber dann ganz bestimmt: „Nein.“
  3. Begründen Sie Ihr Nein-Sagen, damit es nachvollziehbar ist – aber ohne Rechtfertigung!
  4. Bieten Sie eine Alternative oder einen Kompromiss an: „Was kann ich dafür liegenlassen?” und erneuern Sie am Ende Ihr „Nein“, um eine deutliche Grenzsetzung/Absage zu äußern.

Folgende Formulierungen sind dabei möglich:

  1. „Ich verstehe, dass es Dir wichtig ist.“
  2. „Aber dennoch kann ich morgen nicht kommen.“
  3. „Ich brauche einfach mal Zeit für mich.“
  4. „Morgen kann ich nicht kommen, aber gerne nächste Woche am Mittwoch.“

Formulieren Sie nun für sich selbst Sätze zum „Nein“-Sagen mit Begründung. Gehen Sie so vor, wie im Ablaufmuster und den Beispielformulierungen beschrieben. Wählen Sie eine Situation, die es in Ihrem Leben gibt und in der Sie sich in der Vergangenheit nicht getraut haben, „Nein“ zu sagen.


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