Die Demenzerkrankung geht ab einem gewissen Punkt immer damit einher, dass Erkrankte ihre Angehörigen und oder ihr Zuhause nicht mehr erkennen. Das hat mit dem Krankheitsverlauf zu tun. So schwer dies auch ist, Sie sollten die Krankheit Ihrer Angehörigen annehmen und sie aus seiner früheren „Rolle“ in der Familie entlassen.

Sie können das gewohnte Bild in Ihrer Erinnerung behalten, aber Ihre Angehörigen sollten Sie nun nehmen, wie sie jetzt sind. Sie sollten diese Situation innerlich akzeptieren. Es ist nicht immer leicht, doch es eröffnet eine Chance, gemeinsam einen neuen, leichteren Weg zu gehen. Begegnen Sie einander auf gleicher Ebene.

Wenn Sie z. B. in den Augen der Erkrankten nicht mehr die Tochter, sondern die Nachbarin sind, dann diskutieren Sie nicht mit ihm oder ihr darüber. Zumeist können sie es nicht mehr verstehen. Nutzen Sie lieber den persönlichen Moment für Gemeinsamkeiten. Nehmen Sie Ihre Pflegeperson in den Arm oder schwelgen Sie in Erinnerungen aus Ihrem gemeinsamen Leben. Gönnen Sie sich genügend Zeit zum Zuhören und Reden.

Handlungshilfe bei „Nichterkennen“

  • Was tun bei Nichterkennen von Personen?
    Je länger eine Beziehung besteht, desto später kommt es zum Nichterkennen. Zeigen Sie sich nicht gekränkt oder verärgert, wenn die Erkrankten Sie nicht erkennen. Versuchen Sie herauszufinden, ob es einen bestimmten Grund für das Nichterkennen gibt (Geräusche, Helligkeit). Rufen Sie Erinnerungen wach, beschäftigen Sie sich mit der gemeinsamen Geschichte, hängen Sie alte Bilder auf.
  • Was tun bei Nichterkennen des eigenen Zuhauses?
    Lassen Sie Pflegebedürftigen Zeit, auf Sie zu reagieren und wiederholen Sie wichtige Informationen nach Bedarf. Verwenden Sie dabei möglichst dieselben Schlüsselwörter. Vermitteln Sie verbal typische „Zuhause-Kriterien“ (Schlüsselreize suchen, z. B. Kaminfeuer, Ohrensessel). Vermitteln Sie Nähe, denn Demenzkranke nehmen viel über die Gefühlswelt wahr.
  • Was tun bei Anschuldigungen?
    Versuchen Sie, ruhig und gelassen zu bleiben. Bieten Sie Hilfe an. Lassen Sie sich nicht auf Sachdiskussionen ein. Nehmen Sie die Situation an, spielen Sie mit, nehmen Sie es nicht persönlich. Versuchen Sie durch Ablenkung, aus der Situation zu kommen. Holen Sie rechtzeitig professionelle Hilfe (Arzt/Ärztin, Pflegeberatung). Besuchen Sie einen Kurs zur Validation (spezielle Gesprächsführung mit Demenzerkrankten).
  • Was tun bei Kotschmieren/Inkontinenz?
    Unruhe als Anzeichnen erkennen. Begleiten Sie die Toilettengänge. Falls notwendig, benutzen Sie Hilfsmittel wie einen Ganzkörperanzug.

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