Die Notwendigkeit, stets bei dem oder der Kranken zu sein, erhöht sich im Laufe der Zeit immer mehr. Sie müssen Tag und Nacht für den Pflegebedürftigen da sein und haben dadurch oftmals zu wenig Zeit für sich selbst. Sie sind stets in Bereitschaft und können deshalb nicht abschalten, was zu einem Gefühl des „Angebundenseins“ und für viele Pflegende auch zur Isolation führen kann.
Pflegende sollten also mit Beginn der Pflegesituation dagegenwirken und vorbeugen, also Selbstsorge einplanen. Dafür sollten Sie die Belastungen, die auf Sie zukommen, kennen. So finden Sie Ansätze, Überlastungen vorzubeugen, sie zu mindern oder zu beseitigen. Die Belastungen, die auf pflegende Angehörige einwirken, sind sehr vielfältig. Sie können sozialer, finanzieller, zeitlicher, körperlicher sowie psychischer Natur sein. Sie sind individuell verschieden und können einzeln auftreten, sich aber auch gegenseitig bedingen und beeinflussen.
Soziale Belastungen
- Veränderung der Lebensplanung, Einstellen auf die neue Situation, familiäre Konflikte und Beziehungsprobleme, bürokratische Hürden, fehlende Anerkennung
Finanzielle Belastungen
- Einschnitte im Privatleben, Veränderungen im Wohnumfeld, Einbinden von entlastenden Diensten, Vereinbarkeit mit dem Beruf
Zeitliche Belastungen
- Notwendigkeit der Anwesenheit erhöht sich, rund um die Uhr verfügbar sein
Körperliche Belastungen
- Mangel an Wissen über Pflegetechniken („Lernen durch Probieren“), Heben und Tragen (statt Bewegen), keine Arbeitsorganisation (dadurch unnötige Arbeitsvorgänge und Wege), Schlafmangel
Psychische Belastungen
- Schuldgefühle, schlechtes Gewissen, Unsicherheiten, Veränderung der vertrauten Person, Ängste, Sorgen, Isolation, Auseinandersetzung mit Tod und Krankheit
- Mehr lesen: Seelische Belastungen für Angehörige
Anzeichen für Überlastung
Wenn viele Belastungen auf einen Menschen treffen, kann daraus schnell eine Überlastung entstehen!
Anzeichen von Überlastung sind
- Gereiztheit, Ungeduld, aggressive Gedanken und Gefühle, Erschöpfung, Ängste, Schlafstörungen, schwache Immunabwehr, depressive Verstimmungen, Schmerzsymptomatik, Rücken-, Gelenk- und Kopfschmerzen, Herz- und Magenbeschwerden, Bluthochdruck
Wenn Sie diese Anzeichen erkennen, suchen Sie dringend Ihren Arzt auf. Besprechen Sie mit ihm, was am besten zu tun ist.
Rechtlicher Hinweis:
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